Wie, schon 50 Jahre sind um? Ja, so ist es. Als Jürgen Schmitz und ich (Hans Müller) beschlossen haben, uns selbstständig zu machen, waren wir beide 22 Jahre alt. Wir arbeiteten gemeinsam in einer großen Druckerei, er im Büro, zuständig für Kalkulationen, ich als Fotograf. Es war eine spontane Entscheidung, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Gute Idee, aber schlechtes Timing.
Für die Idee, ein Fotostudio zu gründen, mieteten wir die Räume einer ehemaligen Schreinerei in der Hermann-Löns-Straße an. Just zu einer Zeit, in der die wirtschaftliche Lage nicht besonders rosig war. Ich erinnere an die erste Ölkrise. So war unser Start nicht gerade auf Rosen gebettet. Ausgestattet mit einem Startkapital, das es uns gerade noch erlaubte, eine Second-Hand Studioausrüstung von einem befreundeten Fotografen zu erstehen.
Und doch waren es die Zufälle, die uns die ersten Aufträge bescherten. Zufälle, wie wir sie mehrfach in all den Jahren erleben durften. Manchmal muss man eben zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Mit unserer Selbstständigkeit machten wir zunächst einmal die Nachbarschaft neugierig. Hier wohnte ein Mitarbeiter aus der Werbeabteilung des Küchengeräteherstellers Krups, den wir direkt von unserer Arbeit begeistern konnten. So entstand eine geschäftliche Verbindung, die bis zum Ende der Krupsdynastie halten sollte.
Einen ähnlichen Verlauf nahm die Zusammenarbeit mit der Firma Riloga, eine der größten Produzenten von Fensterdekorationen. Hier hatte gerade ein neuer Werbeleiter angefangen und war auf der Suche nach einem Fotostudio. Obwohl wir im Bereich der anspruchsvollen Fotografie mit Models keine Referenzen vorweisen konnten, hat man uns vertraut. Und auch diese Verbindung hielt bis zum Ende der Rilogaära.
Im Verlauf der Jahre sollten viele weitere Unternehmen dazukommen, verbunden mit stetig wachsenden Ansprüchen und Anforderungen. So kam auch die Gestaltung von Prospekten und Katalogen hinzu. Diese Aufgaben waren für uns kein Neuland, hatten wir doch in unserer früheren Tätigkeit in der Druckerei schon unsere Erfahrungen damit gesammelt. Unser entscheidendes Kapital war, dass wir den gesamten Workflow vom Entstehen des Bildes und der Texte bis hin zum fertigen Druck kannten. Ja, was heute Werbeagenturen leisten, war früher Aufgabe der Druckereien. Heute kaum mehr zu glauben.
Wie so Vieles sich im Laufe der Jahre verändert hat, gerade in unserer Branche, lässt sich kaum in Worte fassen. Ich erinnere mich noch daran, dass der Kontakt zu vielen Remscheider Firmen nur zustande kam, weil wir Remscheider waren, platt sprechen konnten und mit der gleichen Mentalität aufgewachsen sind: in Bescheidenheit, mit vielen kreativen Ideen und mit Wagemut. Ja, mutig sein und mitunter antizyklisch handeln gehört einfach mit zu unserer Firmenphilosophie.
So haben wir, als in Remscheid das große Druckereisterben begann, die kleine aber feine Druckerei TeGro Druck übernommen, sie durch umfangreiche Investitionen weiterentwickelt und damit ein erfolgreiches zweites Standbein aufgebaut. Über alle Jahre hinweg haben wir uns ein Vertrauen aufgebaut, dass weit über die normalen geschäftlichen Beziehungen ging und auch heute noch geht.
Wir kennen die Familien vieler Geschäftsinhaber, sind oftmals auf private Feiern eingeladen worden, haben deren Kinder aufwachsen sehen, die jetzt in der Folgegeneration die Geschicke der Firma ihrer Eltern leiten.
Damit wären wir in der Gegenwart angelangt. Denn auch bei uns hat es einen Generationenwechsel gegeben, den wir lange vorbereitet haben. Sebastian Müller leitet seit nunmehr 5 Jahren die Geschicke von Müller + Schmitz. Er hat bei uns den Digitalisierungsprozess angestoßen, der mittlerweile alle Produktionsbereiche erfasst hat.
Von diesem Knowhow profitieren auch unsere Kunden beim Übergang von heute auf das Morgen. Nicht zuletzt bestimmt der Wandel in der Gesellschaft auch deren Kaufverhalten.
Hier zeigt sich immer deutlicher, dass nur die Unternehmen auch in Zukunft bestehen werden, die aufgeschlossen sind für Veränderungen, die zum Beispiel das Internet und die Sozialen Medien zu bieten haben.
Bleibt noch die Frage: worauf ist man nach 50 Jahren besonders stolz?
Nun, das ist ganz einfach die soziale Verantwortung, die wir in der Gesellschaft tragen. So haben wir in all den Jahren über 200 Schülerpraktikanten unsere Arbeit näherbringen können und ihnen einen Weg in die berufliche Zukunft gezeigt, haben selbst viele Mitarbeiter erfolgreich ausgebildet.
Dazu fühlen wir uns auch weiterhin verpflichtet. Und sind heute stolz auf unser Team hochqualifizierter und engagierter Mitarbeiter*innen, die eine Leidenschaft teilen: kommunikative Ideen zu entwickeln.